Was sind “Nurdles”?

Nurdles – Die unsichtbare Plastikgefahr an unseren Stränden

Wenn wir „Plastikmüll“ hören, denken wir oft an Flaschen, Tüten oder große Stücke von Verpackungsmaterial. Doch eine der größten Bedrohungen für unsere Ozeane ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen: Nurdles – winzige Kunststoffkügelchen, die eine große Wirkung haben.

Was sind Nurdles überhaupt?

Nurdles sind kleine, runde oder zylindrische Kunststoffpellets, meist nur wenige Millimeter groß. Sie dienen als Rohmaterial für die Herstellung nahezu aller Kunststoffprodukte – von Zahnbürsten über Spielzeug bis hin zu Autoteilen. In der Industrie nennt man sie auch Pre-Production Pellets.
Obwohl sie harmlos wirken, sind Nurdles ein wachsendes Umweltproblem. Sie werden tonnenweise über den Globus verschifft und weiterverarbeitet. Doch beim Transport und Umladen geraten sie oft unbeabsichtigt in die Umwelt – und gelangen so in unsere Flüsse, Seen und Meere.

Ein globales Umweltproblem

Einmal in der Natur, lassen sich Nurdles kaum wieder entfernen. Ihre geringe Größe und schwimmfähige Struktur machen sie zu einer Art unsichtbarer Plastikflut. Besonders an Stränden finden sich nach Stürmen oft Millionen dieser Kügelchen im Sand – von bloßem Auge kaum erkennbar, aber allgegenwärtig.
Schlimmer noch: Meerestiere wie Fische, Seevögel oder Schildkröten verwechseln Nurdles mit Nahrung. Einmal geschluckt, können sie die Verdauung blockieren oder zu einem Hungertod führen.

Die Katastrophe vor der spanischen Atlantikküste

Im Januar 2024 erschütterte eine Umweltkatastrophe die spanische Atlantikküste: Vor Galizien wurden Abermillionen Nurdles an die Strände gespült. Auslöser war der Verlust mehrerer Container eines Frachtschiffs im Golf von Biskaya. Die kleinen Kunststoffkügelchen verteilten sich über hunderte Kilometer Küstenlinie und setzten sich in Sand, Gestein und Meeresorganismen fest. Besonders alarmierend war die langsame Reaktion der Behörden, die das Ausmaß zunächst unterschätzten. Während Freiwillige und Umweltorganisationen sofort mit der mühsamen Säuberung begannen, wurde deutlich, wie wenig vorbereitet selbst EU-Mitgliedsstaaten auf solche Mikroplastik-Unfälle sind. Die „Nurdle-Katastrophe von Galizien“ verdeutlicht auf dramatische Weise die dringende Notwendigkeit gesetzlicher Vorschriften für den Transport von Kunststoffgranulat.

Was wird dagegen getan?

Trotz der Gefahren gibt es bislang weltweit kaum verpflichtende Vorschriften, wie Nurdles zu transportieren oder zu sichern sind. Einige Initiativen wie Operation Clean Sweep setzen auf freiwillige Maßnahmen in der Industrie – doch oft reicht das nicht aus.
Forderungen nach gesetzlichen Regelungen, besserer Verpackung beim Transport oder sogar der Deklaration als gefährliches Gut nehmen zu. In der EU und in Großbritannien gibt es erste Diskussionen, Nurdles stärker zu regulieren.

Was kann jeder Einzelne tun?

Auch wenn Nurdles eher ein industrielles Problem sind, kannst du selbst aktiv werden:

  • Strandspaziergang mit Wirkung: Bei Beach Cleanups gezielt nach Nurdles suchen – sie sind klein, aber oft in großer Zahl vorhanden.
  • Aufklären: Sprich mit anderen über das Problem. Je mehr Menschen davon wissen, desto größer der öffentliche Druck.
  • Politischen Druck erhöhen: Petitionen unterzeichnen oder Abgeordnete anschreiben, um strengere Umweltgesetze zu fordern.
  • Produkte hinterfragen: Weniger Einwegplastik konsumieren und auf nachhaltige Alternativen setzen.

Fazit:


Nurdles sind winzig – doch ihre Auswirkungen sind riesig. Sie stehen symbolisch für die unsichtbare, aber dramatische Belastung unserer Umwelt durch Plastik. Es ist Zeit, dass aus diesem „unsichtbaren Problem“ ein sichtbares politisches Thema wird.

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